Vor dem Erstellen oder zumindest vor dem Launch einer Website muss gegebenenfalls noch die Wahl des richtigen Webhosters geklärt werden. Worauf du achten solltest, erkläre ich dir hier. Wer einen sehr guten WordPress-Webhoster sucht, der schaut gerne hier vorbei.
Eine kleine Grundlagenerklärung zu Beginn: Ein Webserver ist quasi ein gut ausgerüsteter PC in einem Rechenzentrum mit Internetverbindung, auf dem eine oder mehrere Webseiten gespeichert sind. Damit deine Webseite also online erreichbar ist, muss sie auf einem dieser Server liegen. Dieser Server kann in einem eigenen Rechenzentrum liegen, oder aber du suchst dir einen Webhoster, der dir gegen eine Gebühr Platz auf einem seiner Webserver zur Verfügung stellt.
Inhaltsverzeichnis:
Darauf musst du bei der Webhoster-Wahl achten
Bei der Auswahl des richtigen Webhosters für deine Firmen-Webseite kann man leider einiges falsch machen. Gerade wenn es die erste Webpräsenz ist, die du betreibst, kannst du noch nicht einschätzen, welche Leistung du wirklich benötigst. Der Preis ist hierbei abhängig von diversen Leistungen wie z.B.
- die Performance und Geschwindigkeit
- der Festplattenspeicher
- der Arbeitsspeicher
- die Anzahl anderer Kunden auf dem Server
- die Datensicherung
- die Inklusiv-Domains und SSL Zertifikate
- den Traffic
- die Anzahl E-Mail-Postfächer und FTP-Accounts
- …
Die wichtigsten Faktoren bei der Webhoster-Wahl
1. Performance und Geschwindigkeit
Ein schneller Server sorgt dafür, dass deine Seite zügig geladen wird – ein wichtiger Faktor für die User Experience und das Google-Ranking. Achte darauf, dass der Hoster SSD-Festplatten und ausreichend Arbeitsspeicher bietet. Günstige Hoster haben meist einen Performance Nachteil. Die meisten guten Hoster bieten Leistung abhängig vom Preis: Je teurer, desto potentiell leistungsfähiger das Hosting. Für 3 Euro pro Monat kannst du wenig erwarten, für 30 Euro sehr gute Leistung.
2. Festplattenspeicher
Hast du viele Daten zu speichern, brauchst du eine große Festplatte. So einfach ist das. Verwendest du viele Bilder auf deiner Website, die vielleicht auch noch hoch aufgelöst sind, musst du dementsprechend mehr Festplattenkapazität einplanen. Am besten checkst du, wie groß dein Testsystem auf deiner Festplatte ist (oder fragst deinen Entwickler, wie groß dessen Testsystem ist) und rechnest ausreichend Puffer für die Zukunft dazu. Sei bei diesem Punkt ruhig etwas großzügiger bei der Berechnung. Nichts ist ärgerlicher als eine zu klein gewordene Festplatte auf einem ansonsten sauber laufenden System. Gute Hoster bieten das Umziehen zu einem größeren Paket oder das Nachbuchen von mehr Speichereplatz gegen mehr Geld. Achtung: Manche Hoster limitieren die Anzahl Dateien auf dem Server. Für mich ein No Go.
3. Arbeitsspeicher
Wie bei deinem PC zu Hause ist es auch auf einem Webserver wichtig, dass dieser genug Leistungsreserven hat. Die Größe des Arbeitsspeichers ist hierbei besonders wichtig. Arbeitest du mit einem Content Management System, das eine Datenbankanbindung benötigt, hast du in der Regel höhere Anforderungen an den Arbeitsspeicher, als hättest du eine statische Webseite. Je mehr der Datenbankserver beansprucht wird (z.B. je mehr oder je größer die Abfragen sind, die an ihn gestellt werden), desto mehr zugewiesenen Arbeitsspeicher benötigt dieser.
Im Übrigen ist Mangel an Arbeitsspeicher bei Webhostern oftmals der Grund, warum für größere Webseiten ein dedizierter Server verwendet wird, auf dem wirklich nur diese eine Webseite liegt. Auf einem Webserver, auf dem 16 Kunden ihre Seiten liegen haben, können ganz einfach nicht so viel Speicher für sich beanspruchen. Dafür bezahlen sie dann auch deutlich weniger. Hast du keine Ahnung, wie viel Arbeitsspeicher du benötigst, vermutest aber einen riesigen Ansturm auf deine Webseite, dann lass dich von Webhostern zu speziellen Lösungen beraten.
4. Die Anzahl anderer Kunden auf dem Server
Wie im letzten Abschnitt beschrieben, hängt viel der möglichen Leistung davon ab, wie viele Kunden den Webserver nutzen. Je mehr Kunden, desto weniger Leistung, desto billiger. Diese Zahl musst du oftmals direkt bei deinem gewünschten Webhoster anfragen. Naturgemäß preisen Webhoster nicht an, wenn viele Kunden auf einem Server liegen. Unter 10 Euro pro Monat musst du von sehr vielen anderen Kunden auf dem gleichen Webserver ausgehen und somit von schlechterer Leistung und mehr Problemen durch Ausfälle und Performance-Flauten.
5. Die Datensicherung
Achte also bei der Wahl des Webhosters und des Vertragspakets darauf, dass du ein automatisches tägliches Backup der Dateien und der Datenbanken hast. Gerade Datenbank-Backups werden bei billigen Tarifen oftmals weggelassen und somit nur die Dateien gesichert. Hast du keine Datenbanken, ist das kein Problem. Wenn doch, ist die richtige Datensicherung essenziell. Gehe auf Nummer sicher und erstelle eigene Backups und speichere sie auf externen Systemen, völlig unabhängig vom Backup des Hosters (welches nur ein zusätzlicher Ausfallschutz sein sollte).
6. Inklusiv-Domains und SSL-Zertifikate
Solltest du noch keine Domain für deine Webseite haben oder planst, weitere anzuschaffen, kannst du Geld sparen, wenn in dem Webhosting-Paket für deine Internetpräsenz bereits eine oder mehrere Domains inklusive sind. Diese kannst du beim Abschluss des Vertrags oder auch im Nachhinein ganz bequem dazubuchen. Selbst wenn du alle Inklusiv-Domains verbraucht hast, ist es oft günstiger, weitere Domains über deinen Webhoster zu erwerben, statt über einen Domainhändler.
Genauso verhält es sich mit SSL-Zertifikaten. Benötigst du eines, weil du den Datenverkehr verschlüsseln willst (z.B. bei Kreditkarten-Bezahlungen), gibt es in vielen Paketen diese bereits inklusive (zB als Let’s encrypt Zertifikat).
7. Traffic
Achte darauf, dass du unbegrenzten Traffic vertraglich vereinbarst. Traffic ist der Datenverkehr, der beim Abruf von Daten (Bilder, Texte, Seiten, …) und Datenbankabfragen anfällt. Du kannst vermutlich sehr schwer einschätzen, wie viel Traffic du tatsächlich haben wirst. Daher ist eine „Flatrate“ die sinnvollste Wahl. Gute Hoster haben immer eine Flatrate was Traffic betrifft.
8. Anzahl E-Mail-Postfächer und FTP-Accounts
Wenn du noch keinen E-Mail-Anbieter oder -Server hast, macht es durchaus Sinn, wenn du deinen E-Mail-Verkehr über deinen Webhoster abwickelst. Er bietet dir den Zugriff per E-Mail-Programm oder über einen Webmail-Zugang. Hast du die Anforderung an eine bestimmte Anzahl an Postfächern oder E-Mail-Adressen und dem E-Mail-Speicherplatz, solltest du prüfen, ob das Webhosting-Paket diesen Anforderungen entspricht.
Genauso ist es mit den FTP-Zugängen. Müssen mehrere Personen auf den Webserver zugreifen, um Daten hochzuladen, benötigst du unter Umständen mehrere Accounts.
Weitere wichtige Faktoren bei der Wahl des Webhosters
Es gibt weitere technische Faktoren, die evtl. für dich wichtig sein könnten, wenn du nicht gerade ein Standard Hosting bevorzugst, sondern ganz gezielt auswählen möchtest. Über die letzten Jahre sind sehr spezialisierte Webhoster (zB Raidboxes oder HostPress) auf den Markt gekommen, die zB das Hosting von WordPress Websites optimieren.
Uptime (Verfügbarkeit)
Eine gute Verfügbarkeit ist entscheidend, damit deine Website nicht ständig offline ist. Seriöse Anbieter garantieren eine Uptime von mindestens 99,9 %.
Kundensupport
Ein guter Support ist goldwert, wenn mal etwas nicht funktioniert. Achte darauf, dass der Hoster einen schnellen und verlässlichen Support per E-Mail, Chat oder Telefon anbietet. Empfehlungen: HostPress, Raidboxes und All-Inkl.
Sicherheitsmaßnahmen
Deine Daten und die deiner Nutzer müssen geschützt sein. Achte auf SSL-Zertifikate, regelmäßige Backups und Schutz vor DDoS-Angriffen. Manche Hoster bieten Firewalls von Haus aus oder als Zusatzpaket.
Skalierbarkeit
Wenn deine Website wächst, sollte dein Hoster die Möglichkeit bieten, das Hosting-Paket flexibel anzupassen, ohne dass du die Plattform wechseln musst.
Caching
Über das Caching werden Websites schneller ausgeliefert. Serverseitig eingebaut ist maximale Performance möglich. Manche Hoster bieten das von Grund auf oder als Zubuchung.
Backend
Ein gutes Backend ist entscheidend, wenn es um die Konfiguration des Webhostings geht. Egal ob CPanel, Plesk oder eigene Lösungen der Hosting-Anbieter: Das System muss einfach, verständlich und durchdacht sein. In der Regel bieten Hoster kostenfreie Demo-Zugänge.
Test-Umzüge
Manche Hoster (wie HostPress oder Raidboxes) bieten testweise Umzüge von Websites zu deren Hosting. Danach kann direkt geprüft werden, wie sich die Website dort verhält und wie schnell sie ist. Auf Wunsch kann die Site dann direkt online genommen werden.
Hosting-Typen: Welches ist das Richtige für dich?
Es gibt verschiedene Arten von Hosting, die jeweils Vor- und Nachteile haben. Die Wahl des passenden Typs hängt von deinen Anforderungen, deinem Budget und deinen technischen Kenntnissen ab.
Shared Hosting
Bei dieser kostengünstigen Variante teilst du dir einen Server mit anderen Kunden. Shared Hosting ist ideal für kleinere Websites oder Blogs, die nicht viel Traffic haben. Die Ressourcen sind jedoch limitiert, und hohe Besucherzahlen können die Performance beeinträchtigen.
VPS Hosting (Virtual Private Server)
VPS ist ein virtueller Server, der dir mehr Kontrolle und Ressourcen bietet als Shared Hosting. Hier hast du deinen eigenen Bereich auf dem Server, was für stabilere Leistung und bessere Skalierbarkeit sorgt. VPS ist gut geeignet für mittelgroße Websites oder Online-Shops.
Dedicated Server
Ein Dedicated Server steht nur dir zur Verfügung. Das bedeutet maximale Kontrolle und optimale Leistung – allerdings zu höheren Kosten. Diese Lösung eignet sich für sehr große Websites, Online-Shops oder Projekte mit hohem Sicherheitsbedarf.
Cloud Hosting
Hierbei wird deine Website über mehrere Server verteilt, sodass sie selbst bei hohen Besucherzahlen stabil bleibt. Cloud Hosting ist flexibel und skalierbar, kann aber teurer als Shared Hosting sein. Es ist ideal für wachstumsorientierte Projekte.
Managed WordPress Hosting
Speziell für WordPress-Websites optimiert. Der Anbieter übernimmt technische Aufgaben wie Backups, Updates und Sicherheit, sodass du dich auf den Inhalt konzentrieren kannst. Managed WordPress Hosting ist besonders geeignet, wenn du keine technischen Kenntnisse hast.
Speicherplatz und Bandbreite: Wie viel brauchst du?
Der benötigte Speicherplatz und die Bandbreite hängen von der Art und Größe deiner Website ab:
Speicherplatz
Kleinere Websites, wie Blogs oder Portfolios, benötigen meist nur wenig Speicherplatz (10–50 GB). Wenn du jedoch viele Bilder, Videos oder Downloads anbietest, solltest du mehr Speicherplatz einplanen.
Bandbreite
Die Bandbreite gibt an, wie viele Daten zwischen dem Server und den Besuchern übertragen werden können. Websites mit viel Traffic oder datenintensive Seiten wie Online-Shops brauchen eine höhere Bandbreite. Einige Webhoster bieten „unbegrenzte Bandbreite“ an, was jedoch oft mit Einschränkungen bei sehr hohem Traffic verbunden ist
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