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WordPress vs. Webflow: Ein Vergleich

Als beliebtestes Content Management System (CMS) lässt WordPress kaum Raum für Konkurrenz. Etwa 64 % aller CMS-basierten Websites werden mit WordPress betrieben und rund 40 % aller Webseiten im Internet laufen mit einer WordPress-Installation (Quelle: hostpress.de). Wordpress hat sich über Jahrzehnte immer wieder als zuverlässiges, flexibles und sehr vielseitiges CMS zum Betreiben von Webseiten bewiesen und das bleibt bis heute so. Da kommt schnell die Frage auf: Sollte man überhaupt noch etwas anderes als WordPress für geplante Website-Projekte nutzen? Ich werfe einen Blick auf Webflow.

Content Management Systeme gibt es inzwischen wie Sand am Meer, jährlich kommen neue auf den Markt. Neben bekannten wie TYPO3, Drupal oder Wix gibt es aber auch einige, die sich hinter den Kulissen einen Ruf bei kleineren Zielgruppen aufbauen konnten und viel neues versprechen. Eines davon, das in den letzten Jahren einen starken Aufschwung erlebt hat, nennt sich Webflow.

Webflow ist mehr als ein simpler Drag & Drop Baukasten und bietet einige interessante Vorteile, die man in dieser Form von anderen Content Management Systemen bzw. Website-Baukästen nicht kennt.

Was Webflow eigentlich ist, welche Vorteile es mit sich bringt und wie es im direkten Vergleich zu WordPress abschneidet, erfährst du in diesem Artikel.


Was ist Webflow?

Webflow ist ein SaaS-Unternehmen aus den USA, wurde 2013 gegründet und bietet seinen Kunden eine visuelle Online-Editor-Plattform zum entwerfen, erstellen und hosten von Websites.

Im Unterschied zu bekannten Drag & Drop Baukasten Systemen wie Wix oder Squarespace, die auch von Laien sehr schnell erlernt werden können um Websites zu erstellen, verfolgt Webflow einen anderen Ansatz. Webflow sollte weniger als Website-Baukasten und mehr als User Interface für CSS, HTML und Javascript verstanden werden.

Webflow ist sehr nah am Code gebaut und daher für Einsteiger oft kompliziert zu verstehen, da zumindest Grundkenntnisse von HTML und CSS bei der Nutzung von Webflow oft nicht nur von Vorteil, sondern sogar notwendig sind, um die Website sinnvoll zu strukturieren und aufzubauen. Anfänger, die nach einem möglichst simplen Baukasten zum schnellen Erstellen einer kleinen Website suchen, werden von Webflow also eher enttäuscht sein.

Vielmehr wurde Webflow für eine ganz spezielle Zielgruppe geschaffen: Professionelle Webdesigner und Agenturen, die individuelle Website Layouts ohne Programmierer entwickeln möchten und ohne selbst den Code schreiben zu müssen. Möglich macht das der visuelle HTML, CSS und Javascript Code-Editor von Webflow, der den Code vollautomatisch und nahezu gleich schreibt, wie es ein Programmierer machen würde. Auch individuelle Website-Animationen können damit realisiert werden, ohne den Code selbst schreiben zu müssen.

Kurz gesagt: Webflow ermöglicht es professionellen Designern mit keinen oder schwachen Programmierkenntnissen, individuelle Websites professionell zu entwickeln. Oben drauf kommt noch ein handliches CMS, das vom Designer und seinem Kunden gleichermaßen intuitiv zum Bearbeiten der Website genutzt werden kann und eine stabile Hosting-Infrastruktur, die auf AWS (Amazon Web Services) und Fastly basiert.


Vorteile und Nachteile von Webflow auf einen Blick

Die größten Vorteile von Webflow:

  • Sehr viel Freiraum beim entwickeln von individuellen und komplizierten Website-Layouts, ohne selbst den Code schreiben zu müssen
  • Nahezu kein manueller Wartungsaufwand
  • Gut für SEO geeignet
  • Produziert sauberen, semantischen Code
  • Praktischer Editor Modus zum Ändern von Website Inhalten für Laien
  • Professionelle Hosting Infrastruktur

Die größten Nachteile von Webflow:

  • Nicht Einsteigerfreundlich, steile Lernkurve
  • Einige störende Limiterungen
  • nur auf Englisch verfügbar
  • Unübersichtliche Preisstruktur

Konkrete Unterschiede zwischen Webflow und WordPress

Da du nun weißt, was Webflow ist und welche Vorteile es bietet, schauen wir uns jetzt an, wie Webflow im direkten Vergleich zu WordPress abschneidet. Was sind die wesentlichen Unterschiede zu WordPress, dem langjährigen Marktführer unter den CMS und gibt es Anwendungsgebiete, wo Webflow vielleicht die bessere Wahl ist?

WordPress im Fokus

Grundsätzlich ist WordPress vollkommen kostenlos und eine Open Source Software. Das bedeutet, die Grundversion von WordPress kann man kostenfrei herunterladen und installieren und Dritte können beliebig viele Erweiterungen für WordPress (Plugins) kostenfrei oder kostenpflichtig erstellen und anbieten. Ein großer Vorteil davon: Mit WordPress kann man heute nahezu alles machen, wenn man die nötigen Plugins dafür kennt bzw. diese selbst entwickelt. Das heißt, für Nutzer ohne Programmierkenntnisse bietet WordPress durch Plugins und andere Erweiterungen viele Möglichkeiten. Nutzer mit Programmierkenntnissen können mit WordPress so ziemlich alles machen.

Webflow im Fokus

Webflow ist nur als Testversion kostenlos nutzbar und keine Open Source Software. Prinzipiell zahlt man für Webflow einen monatlichen Betrag, um es vollständig mit allen Funktionen nutzen zu können. Wie viel das ist, variiert je nachdem, für welchen Plan man sich entscheidet und welche Funktionen man braucht. Webflow bietet zwar viele Integrationen externer Tools, aber Dritte können an der Plattform nicht uneingeschränkt herumbasteln und sie im Kern verändern oder beeinflussen. Plugins, wie man sie von WordPress kennt, gibt es nicht. Ein großer Vorteil davon: Webflow Code ist sehr einheitlich und sauber, was sich spürbar gut auf die Performance und Ladezeit von Websites auswirkt, die mit Webflow gebaut werden. Nutzer können auch ohne oder mit schwachen Programmierkenntnissen sehr individuelle und komplexe Website Layouts und Animationen realisieren.

Die größten Unterschiede von WordPress und Webflow kurz zusammengefasst:

  • WordPress ist eine Open Source Software mit extrem vielen Plugins und im Kern kostenlos. Webflow ist eine kommerzielle und für Dritte geschlossene Software ohne klassische Plugins und zur vollständigen Nutzung kostenpflichtig.
  • WordPress bietet eine freie Wahl des Hostinganbieters. Man kann sich selbst für ein Hosting entscheiden bzw. muss einen passenden Hostinganbieter wählen. Webflow bietet ein leistungsstarkes integriertes Hosting, welches genutzt werden muss, um alle Funktionen von Webflow uneingeschränkt verwenden zu können. Man kann den Code der kompletten Website aber auch exportieren und extern hosten, wobei allerdings viele Funktionen des Webflow CMS verloren gehen.
  • Ohne Programmierkenntnisse ist man bei WordPress angewiesen auf Themes, Plugins oder Baukasten Systemen und deren Funktionen bzw. Möglichkeiten. Der Code, der von WordPress Pagebuildern produziert wird, ist nicht selten aufgebläht und nicht immer so, wie ihn ein Programmierer schreiben würde. Webflow bietet Menschen ohne Programmierkenntnissen mit etwas Lernaufwand mehr Freiheiten um individuelle Website Layouts zu entwickeln, ohne selbst den Code zu schreiben. Der von Webflow produzierte Code bleibt dabei aber sehr sauber und semantisch.

Anwendungsgebiete im Vergleich: WordPress vs Webflow

WordPress hat schon unzählige Male bewiesen, dass man es für ziemlich alle Anwendungsgebiete nutzen kann. WordPress ist vor allem geeignet für Blogs, Unternehmenswebsites, Online Shops, Marketing-Landingpages, Online-Magazine und viele weitere Arten von Webseiten. Wer sich sehr gut mit WordPress auskennt und im besten Fall auch noch fortgeschrittene Programmierkenntnisse besitzt, wird für nahezu alle Anwendungsgebiete mit WordPress eine passende Lösung für das jeweilige Website-Projekt entwickeln können.

Webflow hat noch viele Limitierungen und ist lange nicht für jedes Website-Projekt geeignet. Wer die Limitierungen kennt, sich mit Webflow sehr gut auskennt und es nur für geeignete Anwendungsgebiete nutzt, kann damit aber sehr effektiv und vor allem effizient arbeiten. Webflow ist vor allem geeignet für die Umsetzung sehr individueller und komplizierter Website-Layouts und Animationen, Unternehmenswebsites, Landingpages und generell allen Website Projekten, wo die Optik und das Front-End die Hauptrolle spielen. In diesen Fällen kann Webflow die bessere Wahl als WordPress sein. Sobald die Website sehr technisch wird mit vielen Funktionen, die sich im Backend abspielen, ist es aber oft besser, WordPress zu nutzen, weil man damit durch Plugins schneller zum Ergebnis kommt.


Wer gewinnt im direkten Vergleich?

Einen Gewinner beim direkten Vergleich von Webflow und WordPress wird und kann es nicht geben. Dafür sind die beiden Tools zu unterschiedlich und wie so oft beeinflusst der jeweilige Anwendungsfall, welches Tool besser geeignet ist. WordPress eignet sich grundsätzlich für fast jedes Website Projekt, dennoch lohnt es sich in vielen Fällen (vor allem wenn es um eindrucksvolle Website-Optik und Front-End geht) Webflow einmal auszuprobieren. Vor allem wenn es um codetechnisch saubere und schlanke Websites geht, gepaart mit Anspruch an Optik und Performance, ist Webflow mehr als einen Blick wert.


Fazit

WordPress ist eindeutiger Marktführer unter allen CMS und wird es wohl auch noch länger bleiben. Dennoch gibt es viele neuere CMS wie zum Beispiel Webflow, die einen völlig anderen Ansatz verfolgen und für bestimmte Zielgruppen bzw. Anwendungsfälle oft besser geeignet sein können als WordPress. Es kann sich also lohnen, die Augen offen zu halten und auch neue CMS einmal auszuprobieren. Webflow ist vor allem geeignet für Designer ohne oder mit schwachen Programmierkenntnissen und Front-End-lastige Website-Projekte. Grundsätzlich ist Konkurrenz gut und wichtig, so dass WordPress das Feld nicht allein überlassen wird. Druck von Seiten anderer Hersteller belebt das Geschäft, verbessert Produkte auf beiden Seiten, so dass die Kundschaft profitiert. Webflow ist dafür ein guter Kandidat mit einem sehr interessanten Ansatz.


Häufig gestellte Fragen zu Webflow

Ist Webflow ein Baukasten-System?

Ist Webflow ein Baukasten-System? Ja und Nein. Webflow verfolgt einen ganz anderen Ansatz als klassische Baukasten Systeme wie Wix oder Squarespace. Webflow ist deutlich näher am Code gebaut und sollte eher als User Interface für Code, anstatt als Website Baukasten, verstanden werden.

Wieviel kostet Webflow?

Wieviel kostet Webflow? Mit beschränkten Funktionen kann man Webflow kostenfrei testen. Für den günstigsten Plan bezahlt man 12$ pro Monat. Je nach Anforderungen können die monatlichen Kosten dann auch in den drei- oder vierstelligen Bereich gehen.

Warum sollte man Webflow nutzen?

Warum sollte man Webflow nutzen? Webflow gibt professionelle Designern die Möglichkeit, individuelle Website Layouts zu entwickeln, ohne selbst den Code schreiben zu müssen. Dabei gibt es nur sehr wenige Beschränkungen und Webflow produziert sehr sauberen Code.

Kann man mit Webflow Online Shops erstellen?

Kann man mit Webflow Online Shops erstellen? Ja, allerdings ist Webflow Ecommerce noch etwas unreif und nicht wirklich konkurrenzfähig im Vergleich zu Anbietern wie Shopify und Co. Kleine Online Shops mit individuellem Design lassen sich aber sehr gut damit erstellen.

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Letzte Version vom 21. Juli 2021 von Netzgänger

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Bildnachweise: Freepik - Flaticon

Kommentare

  • Felix

    Ich suche immer wieder nach neuen CMS-tools. Jetzt habe ich GetSimple als Datenbank-freies CMS entdeckt und lieb gewonnen. Im Produktiveinsatz komme ich allerdings immer wieder auf WordPress zurück, da es nur hier diese riesen Flut an Plugins gibt, die für jeden Anwendungsfall und für jedes Problem eine Lösung bietet, egal wie klein die Nische auch ist.

    Reply

  • Silke

    Hallo René,
    vielen Dank für den Vergleich. Ich habe mal beides ausprobiert, aber komme tatsächlich besser mit WordPress zurecht. Schon alleine, dass es Webflow nur auf Englisch gibt, macht die Bedienung nicht einfacher. Ich bleibe bei WordPress 😀
    Liebe Grüße
    Silke

    Reply

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